Wie in den letzten Jahren wird es auch in diesem Jahr wieder einen Beginners Blog geben. Hier gibt es das Jahr über immer wieder Einträge, die einen Einblick geben, wie man ins Cyclocross-Game einsteigt – mit praktischen Tipps und kleinen Anleitungen, die vielleicht den Respekt etwas mindern und zeigen, wie viel Spaß Cyclocross macht.
Aber auch für erfahrene Crosser:innen lohnt es sich, den Blick zur Seite zu wenden, eine andere Perspektive einzunehmen und vielleicht neue Inspiration mitzunehmen.
Dieses Jahr starten wir mit Ben Hauck. Seinen Weg von neben der Strecke auf die Strecke könnt ihr hier lesen. Viel Spaß!
Mein erstes Cyclocross-Rennen – Laufen, Rennen, Tragen
Dass ich mich einmal mit einem „Rennrad“ durch den Matsch wühlen, Rampen hinaufrennen und über Hindernisse kämpfen würde, hätte ich mir vor einiger Zeit wohl kaum vorstellen können. Doch genau das passierte am Sonntag, dem 12. Oktober, bei meinem ersten Cyclocross-Rennen in Baiersbronn.
Ich bin seit vielen Jahren auf zwei Rädern unterwegs – ob auf dem Mountainbike, dem Rennrad oder dem Gravelbike. In den letzten fünf Jahren habe ich zudem als Betreuer von Theresia, der Schwester meiner Freundin und XCO-Athletin, viel Zeit am Rande unterschiedlichster Mountainbike-Rennen verbracht. Die Atmosphäre der Rennen kannte ich also – allerdings bislang eher von der anderen Seite der Absperrung.
Im November des vergangenen Jahres kam dann die Idee auf, ambitionierter Rad zu fahren und auch Rennen zu bestreiten. Auslöser war die Planung einer gemeinsamen Bikepacking-Tour mit meiner Freundin Julia – von Heidelberg nach Bédoin in der Provence am Fuße des Mont Ventoux. Rund 1.000 Kilometer in sieben Tagen bedeuteten etwa 150 Kilometer pro Tag.
Vorbereitung ist alles, und so fingen wir an zu trainieren, die Ernährung umzustellen – und hatten tatsächlich auch Spaß daran. Wir erreichten unsere Trainingsziele, verloren nicht unerheblich an Gewicht, und es wurde letztlich eine Reise voller großartiger Erlebnisse. Höhepunkt war die Bezwingung des Mont Ventoux, des „Giganten der Provence“, über jene Route, die nur wenige Wochen später die Tour de France nahm. Sie markierte für mich einen ganz besonderen Moment.
Vom Bikepacking zum Cyclocross
Nach dieser Tour war klar: Es sollte sportlich weitergehen. Also fassten wir den Entschluss, am Elektroland24.de Cup pb Wahoo 2025/26 teilzunehmen – und damit begann die Vorbereitung auf eine neue Disziplin. Wir behielten unseren Trainingsplan bei, ergänzten ihn um Techniktraining und liefen etliche Kilometer joggend am Neckar entlang.
Dann stand das erste Rennen in Baiersbronn an. Die Woche davor verlief alles andere als ideal: Eine starke Erkältung nahm mich komplett aus dem Training, und erst am Donnerstag vor dem Rennen konnte ich wieder eine leichte Laufeinheit absolvieren. Lange stand in Frage, ob ich überhaupt starten würde. Doch am Sonntagmorgen fühlte ich mich ausreichend fit – und so stand ich an der Startlinie meines ersten Cyclocross-Rennens.
Der Respekt war groß, die Aufregung ebenso. Als sei diese nicht ohnehin schon groß genug, traf mich auch noch das Losglück und bescherte mir einen Platz in der ersten Reihe – eine „Flucht“ nach hinten war unmöglich. Wenn es nach hinten keinen Ausweg gibt, bleibt nur der Weg nach vorn.
Das Rennen
Der Start war hektisch. Noch bevor ich richtig ins Fahren kam, verlor ich einige Plätze, nutzte die Startloop dann aber, um meinen Rhythmus zu finden. Die Strecke war technisch anspruchsvoll und verlangte sowohl Kondition als auch sauberes Fahrverhalten: enge Kurven, kurze Anstiege, Laufpassagen – und natürlich jede Menge Schlamm.
Besonders die 25 Meter lange Rampe – nicht fahrbar – forderte mich jedes Mal aufs Neue. Danach ging es über das Feld, hinein ins große Schlammloch. Ich versuchte es mittig, rechts und links – am Ende blieb nur das Schieben. Doch genau diese Kombination aus Fahren, Tragen und Kämpfen macht den Reiz dieser Disziplin aus. Weiter über die Wiese, rechts den Feldweg hinunter, wieder rechts über die abschüssige und durchaus rutschige Wiese – bloß nicht das Hinterrad verlieren! Zu spät. Schnell wieder aufstehen, 180-Grad-Kurve, hinein in Richtung Freibad. Einmal durch den Sandkasten, ein, zwei Kurven, einen kleinen Drop in Form einer Stufe hochspringen und hinein in den Kurpark.
Am Depot mit den Wechselrädern vorbei, um die Tanne herum und dann den schmalen Pfad den Hügel hoch: abspringen, Rad schultern, die Treppe mit hastigen Schritten nach oben, wieder aufs Rad springen und weiter bergauf. Ein, zwei Kurven, hoch bis zur kleinen Metallbrücke – rutschig und nicht fahrbar. Wieder schieben, dann aufs Rad springen, kurz pedalieren und den Berg hinunter. Kurz Zeit durchzuatmen und den Puls etwas in den Griff zu bekommen, ohne die Konzentration zu verlieren – sonst liegt man schnell auf der Nase. Mit vollem Speed runter Richtung Start und Ziel – und wieder von vorn. Drei-, viermal noch, wenn man nicht überrundet wird. Und bevor man den Gedanken zu Ende gedacht hat, fängt alles wieder von vorn an: ein paar Kurven, die Rampe, das Schlammloch, der Sandkasten. Nur nicht fallen. Konzentrieren. Noch dreimal – wenn alles gut geht.
Fazit
Nach intensiven Runden, müden Beinen und einem Puls weit jenseits der Komfortzone kam ich schließlich ins Ziel – erschöpft, aber glücklich. Mein erstes Cyclocross-Rennen war keine Glanzleistung, aber mit Platz 31 ein gelungener Einstieg in eine neue sportliche Herausforderung. Und es hat vor allem eines gemacht: richtig viel Spaß!
Es war ein Erlebnis, das Lust auf mehr macht – der Anfang einer neuen Reise auf zwei Rädern, diesmal im Schlamm statt auf Asphalt. Wir sehen uns in Herxheim. Ich freu mich drauf.

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