Beginners Blog: Baiersbronn

Im ersten Jahr haben wir es schon einmal gemacht und dieses Jahr gibt es ein Comeback. Der Beginners Blog ist zurück. Hier werden euch Sportler:innen, die das erste Mal beim Cross dabei sind, einen Einblick ins Rennen, die Vorbereitung und alles drum herum geben. Wenn ihr euch also noch nicht sicher seid, ob ihr bereit seid für ein Crossrennen, dann schaut unbedingt hier immer mal wieder rein. Dann könnt ihr lesen wie es den Anfänger:innen so ergeht.

Den Auftakt macht Juliane Schmidt. Juli kommt aus einer Radsport-Familie und war vor Jahren schonmal auf dem Mountainbike aktiv. Jetzt hat sie den Weg zum Radcross gefunden. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung für den Winter wurde ihr Gravelrad kurzerhand dafür eingesetzt. Und los:

Um das Rennradfahren habe ich lange Jahre einen großen Bogen gemacht – zu langweilig. Bis ich mich vorletztes Jahr mit dem Kauf meines Gravel Bikes langsam und zaghaft aus dem Wald auf die Straße traute. Nachdem ich das Rad mehr auf der Straße als auf Gravelstrecken gefahren bin, habe ich mir dieses Frühjahr dann ein Rennrad gekauft – und ich liebe es sehr. Im Sommer verbrachte ich mit diesem Rad viel Zeit auf der Straße. Für den Winter war ich dann auf der Suche nach neuen Herausforderungen und das über den Sommer so stiefmütterlich behandelte Gravelrad sollte auch wieder mehr zum Einsatz kommen.

Als ein Radkumpel meinte, er würde dieses Jahr wieder Crossrennen fahren, war ich sofort dabei. Ich hatte bis Ende September keine Ahnung davon, wie das geht. Deshalb verabredeten wir uns zum ersten Probetraining im Acherner Stadtwald. Schon nach der ersten Runde auf unserer kleinen Crossstrecke war für mich klar: Es ist anspruchsvoll und man wird dreckig, das ist genau meine Disziplin! Ohne lange zu überlegen, meldete ich mich für das Rennen in Baiersbronn an.

Erst nach der Anmeldung dachte ich darüber nach, was ich da eigentlich gerade getan hatte. Ich hatte keine Ahnung davon, was mich bei einem Crossrennen erwarten würde. Welche Reifen fährt man? Wie läuft so ein Rennen ab? Was ist die beste Taktik?

Dank toller Beratung und der tatkräftigen Unterstützung eines guten Freundes war der passende Reifen schnell auf dem Rad und ich trainierte fleißig bei Wind und Wetter im Acherner Stadtwald. Auch das Auf- und Absteigen klappte mittlerweile flüssig. Der Renntag konnte also kommen.

Ich war schon lange nicht mehr so aufgeregt vor einem Rennen, denn eigentlich sind Radrennen für mich nichts neues. Ich bin fast 15 Jahre MTB-Rennen gefahren. Doch diese Erfahrung brachte mir heute leider nichts. Alles war neu.

Bereits beim Einfahren hatte ich gemerkt wie anspruchsvoll die Strecke durch den sehr weichen Boden und den vielen Matsch war. Ganz anders als das, was ich bisher mit Freunden im Acherner Stadtwald gefahren bin. Aber für langes Überlegen war keine Zeit. Ich stand mit meinen Mitstreiterinnen schon an der Startlinie und das Startkommando ertönte. Es ging los! In einem irren Tempo sprinteten wir die Startgerade entlang. In meinem Kopf gab es nur einen Gedanken: „Fahr einfach und gib alles!“.

Gleich auf den ersten 500 Metern nach dem Start rutschte mir dann das Hinterrad auf einer Metallrampe weg. Ich stürzte und dabei sprang auch die Kette ab. „Ok, jetzt ist es gelaufen. Den Abstand machst du nie wieder gut.“, dachte ich. Aber nach einer Weile fand ich ins Rennen, bei jeder Runde gewann ich an Erfahrung und konnte die Schlüsselstellen besser überwinden. Ich war wie im Rausch. Aber ab der dritten Runde merkte ich, wie mir langsam die Kraft ausging. Die Oberschenkel brannten, die Treppen schleppte ich mich fast nur noch hoch. Ich wusste, dass es hart werden würde, aber so hart?! Doch meine Freunde am Streckenrand feuerten mich immer weiter an.

Endlich hörte ich die Glocke zur letzten Runde. Jetzt nochmal alles geben! Und schließlich fuhr ich über die Ziellinie. Sehr erschöpft, sehr dreckig, aber auch sehr glücklich. Es hatte tatsächlich noch für den zweiten Platz gereicht. Ich fühlte mich ein bisschen wie nach einer Schlacht und so sahen ich und das Rad auch aus. Doch genau das ist der Reiz an diesem Sport! Endorphine garantiert! Es wird sicher nicht mein letztes Crossrennen gewesen sein. Ich bin gespannt, wie die Saison weiter verläuft.